© Patotra / Ellen Gromann-Goldberg
© Patotra / Ellen Gromann-Goldberg
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Die Highlights der Tour:
- Der weisse Sandstrand von Carbis Bay und die hübschen Herrenhäuser mit Palmengärten
- Die Heide- und Ginsterlandschaft der North Cliffs mit ihren steilen Klippen
- Robben am Strand in der Nähe des Godrevy Leuchtturms
- Dünenlandschaft vor dem Ort Hayle
- Der hübsche und lebhafte Fischerort St. Ives
- Die bizarren Felsformationen zwischen Land’s End und Porthcurno
Abwechslungsreiche Wandertage erwarten Sie im äussersten Südwesten Grossbritanniens. Einfache Wanderungen über Wiesen und Strände wechseln mit fordernden Etappen über felsige Klippen. Vor allem das stete Auf und Ab verlangt gute Grundkondition. Für die felsigen Abschnitte müssen Sie trittsicher sein. Entlang der Küste ist man teilweise dem Wind teils stark ausgesetzt. Bademöglichkeiten am Strand gibt es sowohl unterwegs als auch in Ihrem Übernachtungsort.
© Patotra / Ellen Gromann-Goldberg
Nach einer abwechslungsreichen Zugfahrt mit traumhaften Ausblicken geniessen wir den ersten Abend in St. Ives und erkunden die hübschen Gassen des Fischortes. Unser B&B, in dem wir ein gemütliches und geräumiges Zimmer beziehen durften, liegt nur etwa 20 Gehminuten vom Zentrum entfernt.
The Bistro in der Fore Street, für feines Essen und sehr netten Service.
Der Tag startet mit einem reichhaltigen Frühstück. Wir sind startklar für die erste Wanderetappe, die eigentlich von Lelant nach St. Ives führt. Da im Winterfahrplan nur wenige Züge in Lelant halten, entscheiden wir uns eben von St. Ives kommend eine Station weiter nach St. Erth zu fahren. Vom Bahnhof in St. Erth sind es nur etwa 15 Gehminuten bis zum Bahnhof Lelant. Das ist also kein riesiger Umweg.
Ab Lelant teilen sich der South West Coastal Path und der Pilgerweg St. Michael’s Way die Route. Vorbei an der denkmalgeschützten Kirche St. Uny führt der Pfad in Richtung Küste und dann immer auf leicht erhöhtem Pfad parallel zum breiten Sandstrand.
Kurz vor dem Ort Carbis Bay wählen wir den Weg hinunter zum Strand und geniessen traumhafte Ausblicke über die malerische Bucht. Carbis Bay selbst ist dank der Spaziergänger, die das traumhafte Herbstwetter an diesem Tag ausnützen, etwas lebhafter. Bald nach Carbis Bay ist St. Ives auch schon zu sehen. Kurz vor St. Ives verlassen wir die Strasse und gehen am Strand entlang bis in den Ort. Auf der Promenade von St. Ives gönnen wir uns ein leckeres Eis.
Obwohl wir vom Eisverkäufer ausdrücklich vor den diebischen Möwen gewarnt wurden, schafft es am Ende doch noch eine uns von hinten zu überlisten. Schnell schnappt sie sich die Waffel mit dem Rest vom Eis und verschwindet damit in Richtung Strand. Die Möwen von St. Ives sind berühmt, berüchtigt dafür.
Wir spazieren weiter durch den Ort zur Halbinsel „The Island“ und geniessen von dort den Blick über den zweiten grossen Sandstrand von St. Ives, den Porthmeor Beach, der offensichtlich auch im Oktober besonders unter Surfern sehr beliebt ist.
Da das Eis im Schnabel einer Möwe in die Lüfte entschwunden ist, bleibt noch Platz für einen wunderbaren Cream Tea (Tee und Scones, Clotted Cream und Erdbeermarmelade), die Spezialität Cornwalls schlechthin.
Wunderbaren Cream Tea gibt es im Courtyard Tea Room in St. Ives.
Rund 12,5 km (inklusive Fussmarsch vom und zum B&B) Es geht oberhalb des Strandes immer mal wieder bergauf und bergab. Allerdings auf dieser Etappe eher moderat.
Wieder startet der Tag mit einem wunderbaren Frühstück aus Staceys Küche.
Danach bringt uns Tony mit dem Auto zum Ausgangspunkt der heutigen Etappe an den North Cliffs. Der Weg verläuft oberhalb der steilen Klippen durch Heidelandschaft. Die Ausblicke sind atemberaubend. Zur Rechten das tiefblaue Meer und zur Linken erstreckt sich die liebliche, sattgrüne Hügellandschaft Cornwalls. In der Ferne erscheint der Leuchtturm Godrevy. Tief unten in einer Bucht geniessen einige Robben ihre Mittagspause. Hier legen wir auch eine kurze Rast ein und beobachten die Robbenschar.
Nach einer weiteren kurzen Fotopause vor dem Leuchtturm ändert die Landschaft abrupt von felsigen Klippen in eine sehr hügelige Dünenlandschaft. Hier fordert das Wandern etwas mehr Kondition. Der Weg ist teilweise weich und sandig und es ist ein stetiges auf und ab. Am breiten Strand entlang zu wandern wäre hier eine Alternative gewesen.
Wir geniessen allerdings den ungewohnten Marsch durch die Dünen, die wir an diesem Tag ganz für uns alleine haben. Hin und wieder taucht in der Ferne eine Feriensiedlung auf, die im Herbst allerdings mehrheitlich verlassen scheint.
Schliesslich erreichen wir den Ort Hayle, der im Oktober auch schon recht verschlafen ist. Am Ortsende, kurz vor der Bushaltestelle lockt ein Restaurant mit gutem Fish and Chips. Wir haben Glück und sind perfekt zur Abfahrt des Busses nach St. Ives wieder frisch gestärkt.
Einkehrmöglichkeit mit Fish and Chips in Sanders Fish and Chips in Hayle.
Knapp 14 Kilometer (inklusive Rückweg von St. Ives zum Bed and Breakfast). Die Etappe durch die Dünen erfordert etwas Kondition, da es permanent bergauf und bergab geht.
Der Morgen ist stürmisch und regnerisch. Nach langem Beratschlagen entschliessen wir uns schweren Herzens aufgrund der Wetterbedingungen auf diese Etappe zu verzichten.
Diese Etappe ist wohl der anspruchsvollste Abschnitt der Wanderung auf diesem Teil des South West Coast Path. Sie führt teilweise direkt an den Klippen entlang. Das wäre bei Sturm gefährlich und die Sicherheit geht immer vor. Also legen wir ganz unverhofft einen Tag mit Schaufensterbummel, Souvenirs einkaufen, fotografieren und schlendern in St. Ives ein. Ein gelungenes Alternativprogramm, finden wir.
Wunderbare Souvenirs aus Cornwall sind Töpferwaren, Kerzen und Naturkosmetik.
Das Wetter hat leider noch gar kein Einsehen. Darüber kann uns auch das fantastische Frühstück von Stacey nicht hinwegtrösten. Auch diese Strecke fällt deshalb wortwörtlich ins Wasser. Zum Glück gibt es in der Gegend viele Sehenswürdigkeiten, die einen Ausflug lohnen. Im Sommer verbinden Doppeldeckerbusse die Ortschaften in der Region sehr regelmässig. Im Herbst und Winter, d.h. ab Oktober fahren diese aber nur noch selten.
Unser Gastgeber Tony bietet sich deshalb an, einen Teil der heutigen Strecke und einige weitere Ortschaften mit dem Auto abzufahren. Cornwall war ursprünglich bekannt für seine Zinnminen. Heute sind praktisch alle Minen stillgelegt. Die zu einem Museum umfunktionierte Greevor Tin Mine bietet einen spannenden Einblick in die Welt der Bergleute. Sie wäre eigentlich das Ziel der heutigen Wanderung gewesen.
Tony fährt uns noch weiter, nach Mousehole, einem Örtchen das trotz Wind und Regens so gar nicht grau wirkt. Schliesslich erreichen wir Penzance, den Hauptort der Region. Ihm vorgelagert ist der Mount St Michael, das weniger bekannte Pendant zum Mont-Saint-Michel in der Normandie.
Den Abend verbringen wir wieder in St. Ives. Stacey hatte uns ein Lunchpaket für den heutigen Tag vorbereitet: Cornish Pasty, eine typische Fleischpastete aus der Region. Statt auf Wanderschaft geniessen wir diese nun in unserem Zimmer. Köstlich schmecken tut sie allemal! Am Abend legen sich der Sturm und der Regen langsam und lassen hoffen, dass der letzte Wandertag tatsächlich ein Wandertag sein wird.
Staceys Lunchpaket dazu buchen lohnt sich!
Am Morgen scheint die Sonne. Guter Dinge starten wir in den Tag. Tony bringt uns nach Sennen Cove, einem kleinen Fischerdorf. Die Fischer sind am Netze flicken, während wir den Ort schnell hinter uns lassen und hoch über dem Meer den Hügel hinauf wandern. Der Wanderweg verläuft auch hier parallel zu den Klippen. Sonne und etwas Regen wechseln sich ab. Ich liebe diese Wetterwechsel. So lange es nicht dauerhaft schüttet und stürmt, ist das Herbstwetter hier wunderbar.
Schon bald erscheint in der Ferne Land’s End, der westlichste Punkt Grossbritanniens. Ein Hotel, ein Souvenirshop, ein Eisladen und ein kleiner Vergnügungspark lassen ahnen, dass hier im Sommer bestimmt viel los ist. Im Oktober sind hier nur wenige Besucher und so erstaunt es nicht weiter, dass die Gebäude etwas verwaist erscheinen. Uns zieht es weiter. Immer den Klippen entlang. Felsbögen gewähren im Meer den Wellen den Durchgang.
Bizarre Felsformationen bäumen sich oberhalb der Klippen auf. Fast so, als hätten Riesen aus Felsbrocken Türmchen gebaut. Die Wellen klatschen tosend an die Felswände und der Wind säuselt sein ewiges Lied. Die Farben des Meeres erinnern mitunter an Karibikträume. Das Auge mag sich kaum sattsehen an der Schönheit der Natur.
Eine kleine Ansiedlung mit einem Gartencafé lockt, eine Pause einzulegen. Da aber der Regen wieder einsetzt, entscheiden wir uns weiter zu wandern. Wir erreichen schliesslich das berühmte Minack Theatre ein spektakuläres Openair Theater an den Klippen oberhalb von Porthcurno.
Leider findet grade eine Vorstellung statt, sodass wir das Theater nicht besichtigen können. Also steigen wir die steilen Treppenstufen hinunter und wandern weiter nach Porthcurno. Der Blick öffnet sich auf die wunderschöne goldene Bucht. Im Meer spielt eine Robbe mit den Wellen.
Porthcurno ist eine Ansammlung von ein paar wenigen Häusern. Früher hatte der Ort eine grosse Bedeutung, da hier die Überseekabel, die England mit der Welt verbanden, anlandeten. Im Museum of Global Communications in Porthcurno wird dieser Teil der Geschichte erzählt. Zudem gibt es hier ein kleines Café bzw. einen Tearoom, den wir nutzen, um bei einem feinen Tee auf den Bus zu warten.
Dieser bringt uns schliesslich nach Penzance, wo Tony uns am Abend wieder abholt.
Dieser Abschnitt ist etwa 12 Kilometer lang. Es geht immer mal wieder rauf und runter. Teilweise führt der Weg direkt an den Klippen entlang. Man sollte keine grosse Höhenangst haben. Ansonsten ist die Strecke mit etwas Kondition sehr gut machbar. Wir waren mit Pausen und vielen Fotostopps etwa 5 Stunden unterwegs.
Diese Wanderreise ist die ideale Kombination aus Wandern in traumhafter Natur und viel Genuss. Auch wenn das Wetter mal nicht mitspielt, gibt es in der Umgebung viel zu sehen und es wird garantiert nicht langweilig. Wir haben es sehr genossen, unsere Büroköpfe auszulüften. Die Strecke ist auch für Menschen geeignet, die nicht regelmässig auf Berge steigen. Besonders gefallen hat uns auch die Tatsache, dass wir eine feste Unterkunft hatten und nicht jede Nacht in eine andere Unterkunft wechseln mussten. Das hat sehr viel zur Entspannung beigetragen. Im Sommer ist es bestimmt etwas einfacher, die Region mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erkunden, aber im Herbst ist es in Cornwall trotz möglicher Wetterlaunen ganz zauberhaft.
Möchten Sie gerne noch mehr Reiseberichte von Ellen Gromann lesen, besuchen Sie doch das Reisemagazin Patotra. Zu finden gibt es da natürlich auch den Bericht über Cornwall.
- Ausreichend Getränke mitnehmen. Es gibt unterwegs nur wenige bis keine Einkehrmöglichkeiten.
- Unbedingt das Lunchpaket von Stacey dazu buchen! Das ist so fein!
- Regenjacke und Sonnencreme, Sonnenmütze und Sonnenbrille gehören hier zu jeder Jahreszeit ins Wandergepäck.
- Hohe Wanderschuhe sind nicht unbedingt notwendig. Für uns waren Trekkingschuhe ausreichend.
- Wer Probleme mit den Knien hat, sollte in Erwägung ziehen, Wanderstöcke mitzunehmen. Das Auf und Ab entlang der Klippen ist nicht zu unterschätzen.
- Im Sommer unbedingt Badesachen einpacken. Die Strände entlang der Strecke sind der Hit!